Die Erdi-Schule in Melezanay gibt es seit ca. 50 Jahren. Während dem 30-jährigen Unabhängigkeitskrieg gegen Äthiopien wurde sie total zerstört. 1991, nach der Befreiung des Landes, musste sie mit der Unterstützung der im exillebenden Angehörigen wiederaufgebaut werden. Zurzeit sind 755 Schüler an der Schule gemeldet, mit 16 verschiedenen Klassenstufen. Aufgrund der beengten Räumlichkeiten sind die Schüler in Vor- und Nachmittagsunterricht eingeteilt. Vormittags findet der Unterricht für die 1. – 5. Klasse und am Nachmittag für die 6. – 8. Klasse statt. Der Mangel an Klassenräumen bereitet der Schule große Probleme. Die Schüler haben keine Möglichkeit vor Ort eine weiterführende Schule zu besuchen. Sie sind gezwungen, nach der 8. Klasse im Alter von 16 Jahren ihr Zuhause zu verlassen und ein Zimmer in einem anderen Dorf zu mieten. Dort haben sie die Möglichkeit eine weiterführende Schule zu besuchen. Die schlechte Infrastruktur erlaubt es ihnen nicht, jeden Tag hin und her zu pendeln. Dieser Umzug bedeutet für die Erziehungsberechtigten einerseits eine zusätzliche finanzielle Belastung, andererseits fehlen ihnen ihre Kinder als Unterstützung oder Arbeitskraft bei der Feldarbeit. Hinzu kommt, dass nicht alle Eltern finanziell in der Lage sind, ihren Kindern den Umzug zu ermöglichen. Das führt dazu, dass einige nach der 8. Klasse die Schule abbrechen, trotz guter Zensuren. Viele heiraten dann früh oder sie verlassen ihr Dorf und versuchen in den Städten als ungelernte Kraft ihr Glück zu finden.